Scorpion has written
so einen sinnlosen Poll hat man in den deutsch foren schon länger nicht mehr gesehen
Jawoll. Da stimme ich zu. Grundsätzlich ist das natürlich völliger Blödsinn. Wenn ich den Ersteller auf frischer Tat ertappt hätte, hätte ich die Umfrage auch gleich geschlossen.
Aber sie hat ja ein verblüffend sinnvolles Gespräch ausgelöst. Deshalb deklariere ich sie noch nicht einmal als Spam.
Dass die gestellte Frage sich eigentlich nicht stellt, dürfte ja klar sein: Man spielt Kommerz- und Amateurspiele aus gänzlich verschiedenen Gründen.
Warum sind wir hier, anstatt das neue Ultrabattleblaster 3000© von Electronic Farts zu spielen? Warum geht man auch mal zu einem Wettbewerb mit Jugendbands aus der Gegend und lässt das Konzert der musikalisch brillianten, aber künstlerisch nicht vorankommenden Metall-Spielleute sausen, das am selben Abend stattfindet?
Weil es sich handgemacht anfühlt. Weil man mit den Leuten drüber plaudern kann und sie Zeit dafür haben.
Oder weil es anders ist als die Dutzendware.
Um bei meinem Vergleich zu bleiben:
Schaut euch an, wie die Produkte in Spiele- und Musikindustrie stereotypisiert werden! Ein Shooter und ein Popalbum sind mit kalkulierbarem Risiko zu produzieren.
Ein Trackmania 1 (wie, keine Kopf-an-Kopf-Rennen, kein hartes urmännliches Untergrundszenario? Funktioniert nie und nimmer) oder Stranded (da muss man sich ja richtig drauf einlassen und erstmal nachdenken bevor man das erste Werkzeug in Händen hält!) oder ein musikalisches Crossover-Experiment nicht. Deshalb bleibt das entweder unkommerziell oder kriegt nur zögerlich Förderung, je nach Erfolg im "Probelauf" ohne Bezahlung.
Jemand, der nicht sein Geld mit der Sache verdient, weil er anderweitig arbeitet oder noch zur Schule geht oder stuidert, kann ohne finanzielles Risiko verwirklichen, was ihm im Schädel keimt. Wenn er sich verkünstelt kann er höchstens Ansehen verlieren.
Deshalb hat man beim Amateurspiel zwar keine Garantie auf gute Unterhaltung, aber es sind die überraschenderen Entdeckungen zu machen.
Das ist kein plötzlicher Grat zwischen dem bösen, kulturzerstörenden Kommerz und dem heldenhaften, schaffenskräftigen Spielemacher, aber zumindest bei den Monsterprojekten, deren Budgets ja wirklich mit jedem Branchenjahr weiter in die Höhe schießen, ist es inzwischen ausgeschlossen, dass die Anzugträger mal ein Wagnis eingehen.